L73 Ruhr, Martin
 21.08.1849 - 26.07.1923

Martin Ruhr
geb. 21.8.1849
gest. 26.7.1923

[Das Geburtsdatum weicht von den Angaben des Standesamtes ab – siehe Lexikonartikel.]

 

aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster  ²2001

S. 373-374
RUHR
Martin (Moses)

21.8.1848 Sötenich/Schleiden - 26.7.1923 MS
E: Heinrich Ruhr, Metzger, (verstorben vor 1875) u. Caroline geb. Eckstein
Viehhändler, Handelsmann, Rentner (1923). Zog ca. 1873 von Borghorst nach MS. Von 1878 bis 1880 befand er sich in der Strafanstalt in Köln. Im Jahre 1886 gehörte seine Familie zu denjenigen, die jährliche Zuwendungen aus der "Freiherrlich Mayer Amschel von Rothschildschen-Stiftung" erhielten. Wohnte mit seiner Familie Wassergasse 1 (1876), Buddenstr. 23 (1877), Wolbecker Str. 131 (1881) und Syndikatgasse 4 (1923). Er war Inhaber eines Viehhandels sowie einer Fleischerei bis zum 31.3. 1892 in der Hollenbeckerstr. 20/21. Sein Grab befindet sich auf dem jüd. Friedhof in MS.

 ∞ 3.4.1875 MS
EHEFRAU
Minna geb. Schürmann
26.9.1844 Scheidingen/Werl - 18.12.1933 MS
E: Moritz Schürmann, Handelsmann in Scheidingen, u. Eva geb. Wallenstein
Seit dem 1.4.1909 betrieb sie eine Agentur Jüdefelderstr. 35. Nach dem Tod ihres Mannes 1923 wohnte sie Südstr. 56 (1933). Sie verstarb mit 89 Jahren und wurde auf dem jüd. Friedhof in MS begraben.

KINDER
Johanna
1.2.1876 MS - 7.1.1877 MS

Selma
29.4.1877 MS - Ghetto/KZ Riga
Damenschneiderin, Handarbeitslehrerin. Nach dem Besuch der Volksschule bis ca. 1891 absolvierte sie eine zweieinhalbjährige Lehre bei den Firmen Obermüller und Bruns in MS. Anschließend war sie zwei Jahre lang Volontärin in Mönchengladbach und sechs Monate als zweite Direktrice in Bonn. Danach führte sie ein Schneideratelier in MS mit Lehrmädchen und Arbeiterinnen. Sie war von 1916 bis 1917 Inhaberin eines Damenkonfektionsgeschäftes Jüdefelderstr. 17 und vom 1.3.1923 bis zum 1.4.1933 eines Spezialgeschäftes für Kleider, Wäsche und Strümpfe, Bahnhofstr. 2-4, ab 1933 Salzstr. 50, das sie 1933 an ihre Schwester Emmy Neheimer übergab. Sie wohnte von 1917 bis 1927 Syndikatgasse 4/5, dann Langenstr. 13 (1931) und Südstr. 56 (1938). Seit dem 22.2.1938 lebte sie im späteren "Judenhaus" Frie-Vendt-Str. 18. Nach dem Novemberpogrom 1938 versuchten Verwandte ihres Schwagers, ihr und ihrer Schwester eine Einreiseerlaubnis in die Niederlande zu verschaffen, die aber nicht genehmigt wurde. Nachdem Irma Neuhaus verstorben war, bat Rabbiner Dr. Julius Voos im Februar 1940 die Schulbehörde um einen Unterrichtserlaubnisschein für Selma R. zum Erteilen von Handarbeitsunterricht, woraufhin diese in der jüd. Schule tätig wurde. Am 13.12.1941 wurde sie mit ihrer Schwester von MS nach Riga deportiert und kam dort um.
    
Christina (Lilly)
5.2.1881 MS - 14.4.1923 MS
Sie verstarb 42jährig. Ihr Grab befindet sich auf dem jüd. Friedhof in MS.

Emma (Emmy) ∞ NEHEIMER, Max
5.10.1883 MS - Ghetto/KZ Riga

 


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