L75 | Löwenstein, Alex | 19.08.1846 - 07.12.1929 |
Hier ruht
unser guter Vater
Alex
Löwenstein
geb. 19.8.1846 in Levern
gestorben 7.12.1929
[Umrahmung der Inschrift:]
Hier ruht ein Mann der Treue und Gerechtigkeit Im
Wege Gottes wandelte er.
Er war die Krone seiner
Gattin Der Stolz seiner Kinder Abraham Sohn Davids
[Im unteren Grabsteinbereich:]
Ruhestätte der Eheleute Alex Löwenstein
aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster ²2001
S. 279
LÖWENSTEIN
Alex
19.8.1846 Levern/Lübbecke - 7.12.1929 MS
E: Bernhard Löwenstein (1815 - 1907 Levern) u. Julie geb. Moses (1821 Vechta - 1895 Levern)
G: Moritz (* 1848 Levern, emigrierte 1865 in die USA); Helene ∞ Weyl (* 1850 Levern); Saly (* 1852 Levern); Amalie (* 1854 Levern); Adolph (* 1858 Levern); Max (* 1860 Levern); Halbbruder aus 1. Ehe des Vaters: Moritz (1845 - 1845 Levern)
Fabrikant, Kaufmann, Rentner. Übernahm als ältester Sohn eines wohlhabenden und einflußreichen Textilkaufmanns, der vor seiner Ansiedlung in Levern 1843 in Oldendorf ansässig gewesen war, das Geschäft des Vaters, in dem er zunächst als Handlungsgehilfe tätig gewesen war, dann zum Teilhaber aufstieg. Der Familie gehörte in Levern umfangreicher Grundbesitz, mehrere Häuser und zwei Bauernhöfe. Alex L. gründete 1902 in Levern zusammen mit seinem Sohn Karl die "Westfälische Fleischwarenfabrik Löwenstein & Sohn". Mit dem Tode seines Vaters (1907), der jahrzehntelang die Geschicke der Synagogengemeinde in Levern geleitet hatte, wurde Alex L. 1907 dessen Nachfolger und behielt das Amt des Synagogenvorstehers auch nach seinem Umzug nach MS bis in die 1920er Jahre bei. Um 1908 verlegte er seinen Wohnsitz nach MS und ließ als persönlich haftender Gesellschafter den Betrieb ins Handelsregister eintragen. Er wohnte in MS bis ca. 1921 Rudolfstr. 11, anschließend Rudolfstr. 3. 1912 erfolgte die Übergabe des Betriebes an seinen Sohn Karl, während die Wurstfabrikation weiter in Levern verblieb. Von 1911 bis mindestens 1917 gehörte Alex L. dem Repräsentantenkollegium der jüd. Gemeinde MS an. Die Firma wurde 1919 mit Eintritt des Sohnes Ernst in "Löwenstein Söhne" (OHG) umbenannt. Gleichzeitig wurde eine Zweigniederlassung in Köln errichtet, wofür Alex L. 1924 die Prokura besaß. Er verstarb 83jährig im Hause seines Sohnes Ernst, Moltkestr. 10. Sein Grab befindet sich auf dem jüd. Friedhof in MS.
∞ ca. 1875
EHEFRAU
Rosalie geb. Davidsohn
14.9.1850 Scharmbeck - 2.8.1924 MS
Sie zog mit ihrem Ehemann ca. 1908 nach MS. Verstarb mit 73 Jahren und wurde auf dem jüd. Friedhof in MS begraben.
KINDER
Leopold, Dr. jur.
12.1.1878 Levern - gefallen 25.5.1915 Lorettohöhe/Frankreich
Rechtsanwalt, Magistratsrat. Besuchte das Paulinum seit 1890 und legte 1896 das Abitur ab. Während dieser Zeit wohnte er bei dem als Seminarlehrer an der Marks-Haindorf-Stiftung tätigen Abraham Treu, Klosterstr. 35. Später verzog er nach Berlin und studierte Rechtswissenschaften. Er war verheiratet und hatte Kinder. Er fiel als Unteroffizier in der Nähe der seit Anfang 1915 heftig umkämpften Lorettohöhe in Frankreich. Sein Andenken wird bewahrt durch eine Inschrift auf dem Grabstein seiner Eltern auf dem jüd. Friedhof in MS.
Karl
16.4.1879 Levern - 20.1.1957 Niederlande
Ernst
28.6.1889 Levern - Niederlande