L97 | Rosenberg, Röschen | 30.06.1866 - 03.02.1922 |
Hier ruht
unsere liebe Mutter
Röschen Rosenberg
geb. Arons
geb. 30. Juni 1866 zu Weener a/Ems
gest. 3. Febr. 1922 zu Marburg a/Lahn
aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster ²2001
S.366-367
ROSENBERG
Röschen geb. Arons
30.6.1866 Weener/Ems - 3.2.1922 Marburg/Lahn
E: (?) Abraham Arons, Viehlieferant, u. Georgine geb. Weinberg
G: Moritz (12.9.1864/7 Weener - 3.1.1943 Sammellager Westerbork/NL); u.a. (?)
Ihr Bruder heiratete 1895 die Schwester ihres Mannes. Röschen R. lebte nach dem Tod ihres Mannes noch einige Zeit in MS und zog dann nach der Hochzeit ihrer Tochter, die am 30.12.1919 in MS stattfand, zu ihrem Sohn Alfred nach Marburg/Lahn, wo sie verstarb. Sie wurde auf dem jüd. Friedhof in MS neben ihrem Ehemann beigesetzt.
S.366-367
ROSENBERG
Salomon
1.6.1861 Coesfeld - 13.1.1917 MS
E: Levi Rosenberg, Pferdehändler, (1.7.1830 Bork/Kr. Lüdinghausen - 25.8.1902 MS) u. Fanny geb. Hertz (13.11.1833 Coesfeld - 4.2.1904 MS)
G: Bernhard (14.2.1869 Coesfeld - 16.11.1942 Ghetto Theresienstadt); Leopold; Lea ∞ Arons (5.4. 1875 Coesfeld - KZ Auschwitz)
Commis, Pferdehändler. War 1884 als "Commis" in MS bei Moses Flechtheim beschäftigt und wohnte auch bei diesem. Am 25.5.1888 erwarb er für 28,50 M das Bürgerrecht der Stadt MS. Er wohnte 1888 Leostr. 11, danach Südstr. 58 und im Jahre 1912 im elterlichen Eigentum Südstr. 44. Bis zu seinem Tod war er zusammen mit seinem Bruder Bernhard Teilhaber der "Pferdehandlung L. Rosenberg & Sohn". Er war Mitglied im Vorstand der Synagogengemeinde MS und 1912 Mitglied im "Verband der Synagogengemeinden Westfalens". Mit 55 Jahren verstarb er und wurde auf dem jüd. Friedhof in MS beigesetzt.
EHEFRAU
Röschen geb. Arons
30.6.1866 Weener/Ems - 3.2.1922 Marburg/Lahn
... [siehe Textzitat oben] ...
KINDER
Alfred
10.9.1888 MS - 21.8.1942 KZ Majdanek
Erhielt in Weener Privatunterricht und besuchte ein Jahr lang das Gymnasium in Höxter, das er 1905 mit dem Einjährigen verließ. Er leistete später seinen einjährigen Militärdienst ab. In Marburg/Lahn heiratete er 1920 Estella Meyer (* 28.4.1895 Marburg) und wurde Teilhaber des Damenkonfektions-, Stoff- und Wäschegeschäftes "M. Eichelbergs Nachf." in Marburg, Barfüßerstr. 50. Die "Arisierung" des Geschäftes erfolgte zum 14.10.1938, die Abwicklung durch einen "arischen" Bücherrevisor zog sich bis zum 4.4.1939 hin. Während des Novemberpogroms war er verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht worden. Nach seiner Entlassung erfolgte im Juni 1939 der Zwangsverkauf des Hauses Barfüßerstr. 50, an dem er Anteile hatte, an die Stadt Marburg. Alfred R. wohnte seit dem 15.5.1939 mit seiner Frau und den beiden in Marburg geborenen Kindern Ruth (* 2.12.1922) und Walter (* 6.12.1929) in einem "Judenhaus". Sein Versuch, nach Argentinien zu emigrieren, scheiterte. Er war 1939 zweiter Vorsitzender der jüd. Gemeinde Marburg und wurde zu Zwangsarbeit im Straßenbau und auf dem Friedhof herangezogen. Am 30.5.1942 wurde er nach Lublin deportiert und im KZ Majdanek mit der Häftlings-Nr. 10.173 registriert. Seine Ehefrau mit den Kindern gelten als verschollen.
Moritz
8.6.1890 MS - 1928 Aachen
Kaufmann. Besuchte von 1900 bis 1901 das Paulinum. Wohnte Leostr. 11 (1890), Südstr. 58 (1896) und Südstr. 44. Betrieb seit dem 23.5.1919 eine Manufakturwarengroßhandlung, Südstr. 44. Verzog dann nach Duisburg und später nach Aachen, wo er mit 38 Jahren verstarb.
Leo, Dr. med. dent.
* 7.10.1896 MS
Zahnarzt. Besuchte das Gymnasium in Leer bis zum Abitur 1915, studierte fünf Semester Zahnmedizin in MS und drei in Würzburg. Promovierte am 4.10. 1921 an der Univ. Würzburg über das Thema "Wie ist tatsächlich die Krankheitsfrequenz bei Malern und Tünchern im Verhältnis zur Morbidität anderer Berufe? Wodurch erklärt sich eine relativ günstige bzw. ungünstige Feststellung?". Er lebte 1939 außerhalb Münsters und ließ am 13.2.1939 den zwangsweise verordneten Vornamen ,Israel" in seine Geburtsurkunde eintragen.
Georgina
* 15.7.1898 MS
Wurde nach ihrer Großmutter mütterlicherseits benannt. Besuchte 1914 - 1915 die kath. Mädchen-Mittelschule in MS. Heiratete am 30.12.1919 in MS den Kaufmann Paul Wolff (* 2.4.1893 Rees) und war mit ihm in Osnabrück, Wesel und Rees ansässig. Mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern Gerda (* 19.2.1920 Osnabrück), Lore (* 25.5.1921 Wesel) und Ingeborg (* 24.3.1923 Rees) wurde sie nach ihrer Emigration am 25.5.1939 aus dem Deutschen Reich ausgebürgert.