L101 | Steinberg, Selma | 13.05.1880 - 14.11.1918 |
Hier ruht
unsere liebe
gute Schwester
Selma
Steinberg
geb. 13. Mai 1880
gest. 14. Nov. 1918.
aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster ²2001
[Aufgrund der zeitlichen Begrenzung des Lexikons ist kein eigener Lexikoneintrag vorhanden. Unter folgenden Einträgen ist die Person genannt:]
S. 429-431
STEINBERG
Helene
22.5.1882 Sendenhorst - 3.11.1941 MS
E: Ephraim Steinberg (10.1.1841 Wolbeck - 24.8. 1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853 Ahlen - 7.10. 1900 Bonn)
G: Julius (19.3.1874 Sendenhorst - 2.1.1935 MS); Siegfried (16.6.1875 Sendenhorst - 27.3.1944 Ghetto Theresienstadt); Hermann (8.1.1877 Sendenhorst - 26.11.1938 Paderborn); Hugo (22.4.1878 Sendenhorst - 1928 Berlin?); Selma (13.5.1880 Sendenhorst - 14.11.1918 MS); Dr. jur. Max (16.10.1883 Sendenhorst - 20.5.1922 Godesberg)
Sie kam mit drei Jahren nach MS und wuchs Königsstr. 33 auf, blieb unverheiratet und führte die Buchhaltung in der Fell- und Häutehandlung ihres Vaters Ephraim Steinberg. Seit ca. 1914 wohnte sie Hammer Str. 30, um 1938 Achtermannstr. 7, seit Februar 1940 in der Marks-Haindorf-Stiftung Am Kanonengraben 4 ("Judenhaus"). Am 3.11.1941, fünf Wochen vor der ersten Deportation aus MS, wurde sie in ihrem Zimmer tot aufgefunden. Als Todesursache wurde Vergiftung durch Kohlenmonoxyd festgestellt.
STEINBERG
Julius
19.3.1874 Sendenhorst - 2.1.1935 MS
E: Ephraim Steinberg (10.1.1841 Wolbeck - 24.8.1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853 Ahlen - 7.10. 1900 Bonn)
G: Siegfried (16.6.1875 Sendenhorst - 27.3.1944 Ghetto Theresienstadt); Hermann (8.1.1877 Sendenhorst - 26.11.1938 Paderborn); Hugo (22.4.1878 Sendenhorst - 1928 Berlin ?); Selma (13.5.1880 Sendenhorst - 14.11. 1918 MS); Helene (22.5.1882 Sendenhorst - 3.11. 1941 MS); Dr. jur. Max (16.10.1883 Sendenhorst - 20.5. 1922 Godesberg)
Kaufmann, Unteroffizier. Ältestes der sieben Kinder des Fellhändlers Ephraim Steinberg. Er kam als Elfjähriger am 3.6.1885 von Sendenhorst nach MS und wurde Schüler des Paulinums. Er wohnte im väterlichen Eigentum Königsstr. 33 (1885), nach der Heirat Hammer Str. 30 (1917) und Warendorfer Str. 18. 1894 absolvierte er eine Ausbildung in Rheda. Im gleichen Jahr wurde er zum Militär eingezogen. Er übernahm 1914 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Siegfried die Metzgereibedarfsartikel-, Häute- und Fellhandlung des Vaters. Der Geschäftsbetrieb befand sich Königsstr. 33, das Lager Am Mittelhafen 38. 1917 heiratete er und verstarb Anfang 1935 nach kurzer Krankheit. Sein Grab befindet sich auf dem jüd. Friedhof in MS. Nach seinem Tode führte seine nichtjüd. Ehefrau zusammen mit seinem Bruder Siegfried den Betrieb weiter. Unter steigendem Druck nach Mitte 1935 wurde die Firma am 1.2.1936 auf ihren Namen überschrieben, am 8.8. 1938 abgemeldet und der Besitz verkauft.
STEINBERG
Max, Dr. jur.
16.10.1883 Sendenhorst - 20.5.1922 Godesberg, Freitod
E: Ephraim Steinberg (10.1.1841 Wolbeck - 24.8.1915 MS) u. Sara geb. Auerbach (29.12.1853 Ahlen - 7.10. 1900 Bonn)
G: Julius (19.3.1874 Sendenhorst - 2.1.1935 MS); Siegfried (16.6.1875 Sendenhorst - 27.3.1944 Ghetto Theresienstadt); Hermann (8.1.1877 Sendenhorst - 26.11.1938 Paderborn); Hugo (22.4.1878 Sendenhorst - 1928 Berlin ?); Selma (13.5.1880 Sendenhorst - 14.11.1918 MS); Helene (22.5.1882 Sendenhorst - 3.11.1941 MS)
Rechtsanwalt. Jüngstes der sieben Kinder des Fellhändlers Ephraim Steinberg. Er war zwei Jahre alt, als seine Eltern von Sendenhorst nach MS zogen. Seit Ostern 1893 besuchte er das Gymnasium Paulinum und bestand dort 1902 sein Abitur. Er zeigte eine überdurchschnittliche Begabung für Griechisch, Englisch und Mathematik. In Freiburg, München, Berlin und MS studierte er Jura. Am 21.5.1912 promovierte er an der Univ. Rostock zum Thema "Über das Anerkenntnisurteil. Ein Beitrag zur Urteilslehre". Blieb unverheiratet. 1912 war er bereits in MS als Rechtsanwalt niedergelassen, wohnte Königsstr. 33 und 1914 Hammer Straße. Er wurde Repräsentant der Synagogengemeinde MS. Am 19.5. 1922 schied er in Godesberg aus dem Leben. Im Nachruf wurden sein reiches Wissen und seine Tatkraft im Dienste der Gemeinde hervorgehoben. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem jüd. Friedhof in MS. Seine Geschwister richteten 1930 eine Jahrzeitstiftung ein. Gegen eine Spende wurde im Waisenhaus Paderborn jedes Jahr an seinem Todestag für ihn gebetet.