L136 | Samuel, Lena | gest. 15.06.1907 |
Hier ruht
Fräulein
Lena Samuel
Sie starb am 15.6.1907
im Alter von 84
Jahren.
Sie ruhe in Frieden!
aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster ²2001
[Aufgrund der zeitlichen Begrenzung des Lexikons ist kein eigener Lexikoneintrag vorhanden. Unter folgendem Eintrag ist die Person genannt:]
S. 380
SAMUEL
Louis
25.8.1883 Drensteinfurt - Ghetto Warschau
E: Josef Samuel (15.3.1854 Drensteinfurt - 21.4.1913 Drensteinfurt) u. Jenny geb. Kleestadt (5.6.1856 Geseke - 29.3.1905 Drensteinfurt)
G: Max (* 1882); Rosa ∞ Wartmann (*24.6.1885 Drensteinfurt); Johanna ∞ Levy (1. Ehe), ∞ Salomon (2. Ehe) (10.9.1887 Drensteinfurt - 31.12.1943 Ghetto/KZ Riga); Ernst (20.12.1890 Drensteinfurt - 24.2.1892 Drensteinfurt); Siegfried (29.11.1892 Drensteinfurt - 7.5.1898 Drensteinfurt)
Metzgermeister. Zweites von sechs Kindern des Handelsmannes Josef Samuel in Drensteinfurt. Übernahm 1911 die Metzgerei An den Mühlen 6 in MS. Wurde als Soldat im 1. WK verwundet und bezog eine monatliche Kriegsbeschädigtenrente, die im Jahre 1942 27,20 RM betrug. Seit 1919 befand sich seine Metzgerei in der Ritterstr. 42, wo seine Großtanten Lena und Rika Samuel seit den 1880er Jahren eine Althandlung betrieben hatten. Er soll auch einen Vieh- und Markthandel unterhalten haben. Seit 1925 war er als Eigentümer des Hauses Ritterstr. 42 eingetragen, das im "Armeleuteviertel" von MS lag und später als "Judenhaus" galt. Er wurde nach dem Novemberpogrom nicht zur ,Judenvermögensabgabe" herangezogen, da trotz seines Hausbesitzes sein Vermögen unter 5.000 RM lag. Seit dem 1.1.1939 mußte er die mit dem ,J" versehene Kennkarte mit der Nr. "Kennort MS A 00212" stets bei sich führen. Er lebte nach der Zwangsaufgabe der Metzgerei am 14.12.1938 von Untervermietungen an jüd. Familien. Zu diesem Zweck beschäftigte er u.a. zeitweise gegen ein Entgelt von 20 RM Monatslohn seine Nichte Frieda Salomon aus Drensteinfurt. 1940 führte die Gestapo eine Razzia in seinem Hause durch und beschlagnahmte Sonntagsschuhe, Wäsche, Kleidung und Bargeld. Nachdem im Januar 1940 sein Vermögen gesperrt und sein Eigentum nur mit Genehmigung der Finanzbehörde verkauft werden durfte, mußte er am 3.2.1942 sein Haus räumen und wurde in das "Judenhaus" Am Kanonengraben 4 eingewiesen. Er teilte dort mit sechs weiteren Personen einen Raum. Von seinem Sperrkonto bewilligte ihm die Devisenstelle monatlich 115 RM für Lebensunterhalt und Miete. Er wurde am 31.3.1942 ins Ghetto Warschau deportiert. Das Amtsgericht MS erklärte ihn 1954 für tot. Eine Beschlagnahme des Grundstückes und des Restguthabens von 2,95 RM erfolgte lt. 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25.11.1941.
∞ 18.7.1911 MS
EHEFRAU
Henriette geb. Kleestadt
2.9.1878 Deusen/Dortmund - 9.6.1935 MS
E: Daniel Kleestadt u. Rika geb. Meyer
Hausangestellte, Haushälterin. Zugezogen von Drensteinfurt am 18.4.1911. Verstarb 56jährig im Clemenshospital. Ein Grabstein ist auf dem jüd. Friedhof MS nicht nachweisbar.
KIND
Josef
23.9.1911 MS - März 1945 KZ Mittelbau-Dora