L157 Rosenberg, Levy
 01.07.1830 - 25.08.1902

Hier ruht
mein geliebter Gatte
unser guter Vater
Levy
Rosenberg
geb. in Bork
am 1. Juli 1830,
gest. am 25. Aug. 1902.

 

aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster  ²2001

[Aufgrund der zeitlichen Begrenzung des Lexikons ist kein eigener Lexikoneintrag vorhanden. Unter folgenden Einträgen ist die Person genannt:]

S. 360-362
ROSENBERG
Bernhard    
14.2.1869 Coesfeld - 16.11.1942 Ghetto Theresienstadt
E: Levy Rosenberg, Pferdehändler, (1.7.1830 Bork/Kr. Lüdinghausen - 25.8.1902 MS) u. Fanny geb. Hertz (13.11.1833 Coesfeld - 4.2.1904 MS)
G: Salomon (1.6.1861 Coesfeld - 13.1.1917 MS); Leopold; Lea ∞ Arons (5.4.1875 Coesfeld - KZ Auschwitz)
Pferdehändler. Zog mit seinen Eltern am 4.7.1892 nach MS, Südstr. 58. Bernhard R. unterstützte 1894 durch seine Mitgliedschaft den "Verein zur Abwehr des Antisemitismus". 1903 stiftete er anläßlich der Geburt seiner Tochter Lotte der "Marks-Haindorf-Stiftung" 20 M, die zum Kauf von "Biblischen Anschauungsbildern zum Alten Testament" (Schnorr von Carolsfeld) verwandt wurden. Er war zunächst Teilhaber der "Pferdehandlung L. Rosenberg & Sohn", die 1907 als Fa. "Bernhard Rosenberg" ins Handelsregister eingetragen wurde. Nach dem Tod seines Bruders Salomon 1917 war Bernhard R. Alleininhaber. Die Wohnung war in der Südstr. 44, während sich Kontor und Stallungen Tom-Rink-Str. 22 und Jägerstr. 27 befanden (1912). 1921 lebte er mit seiner zweiten Ehefrau im Eigentum Jägerstr. 26. Nach Verkauf dieses Hauses am 4.4.1934 zog er zur Hermannstr. 50. Bis zum 2.2.1940 wohnte er Hammer Str. 41a und mußte dann ins "Judenhaus" Breul 15 ziehen. Am 6.1.1942 wurde er mit seiner Frau in das letzte münsterische "Judenhaus" Am Kanonengraben 4 eingewiesen. Im März 1937 beantragte Bernhard R. einen Reisepaß, der nur gegen eine Sicherheitsleistung (Hypothek auf Grundstücken) für etwaige Reichsfluchtsteuern erstellt wurde. Seine Grundstücke Tom-Rink-Str. 22 und Jägerstr. 27/29 (vom Vater geerbt) verkaufte er am 28.7.1938. Daraufhin wurde am 26.9.1938 gegen das Ehepaar eine "Sicherungsanordnung" verhängt, mit der Begründung: "Die Genannten sind Juden und werden durch den Verkauf von Grundvermögen erhebliches Bargeld ansammeln". Ihnen wurde ein monatlicher Freibetrag von 700 RM zum Lebensunterhalt gewährt, der sich im Laufe der Zeit immer mehr verringerte. Nachdem Bernhard R. im September 1938 den NS-Stellen noch versichert hatte, nicht auswandern zu wollen, ,da ich 70 Jahre alt bin", suchte er nach der Pogromnacht 1938 nach Auswanderungsmöglichkeiten. Nach Zahlung der "Judenvermögensabgabe" und Abgabe von Gold- und Silbersachen am 28.3.1939 bei der Pfandleihanstalt Dortmund im Rahmen der "Edelmetallabgabe", hoffte er im November 1939 auf eine Übersiedlung zu dem Bruder seiner Frau in die USA, ,sobald wir an der Reihe sind". Durch Vermittlung des "Hilfsvereins der Deutschen Juden" wurde 1941 noch eine Auswanderung nach Kuba versucht und Gegenstände für die bevorstehende Emigration angeschafft. In einem Telegramm vom 19.4.1941 an Verwandte in den USA wurde mitgeteilt, daß die Erteilung eines Visums ohne Nachweis fester Schiffsplätze und Abfahrtsdaten unmöglich sei. Am 24.10.1941 hatte sich der "Hilfsverein der Deutschen Juden" bereit erklärt, die Passagekosten zu übernehmen bzw. hatten Verwandte die Kosten übernommen. Nachdem die Nationalsozialisten im Oktober 1941 ein generelles Auswanderungsverbot erlassen hatten, wurde er mit seiner Ehefrau am 31.7.1942 von MS nach Theresienstadt deportiert (Transport-Nr. XI/1-848). Neun Tage vorher, am 22.7.1942, hatte er für 15.000 RM einen "Heimeinkaufsvertrag" unterzeichnen müssen, der ihm vorgaukelte, sich in ein Altersheim eingekauft zu haben. Drei Tage nach seiner Verschleppung (3.8.1942) wurde ihm die Genehmigung erteilt, aus seinem Besitz noch einen Spiegel und einen Tisch verkaufen zu dürfen. Im Ghetto in Theresienstadt lebte er noch zweieinhalb Monate. Zusammen mit den Hinterlassenschaften der deportierten Bewohner der Marks-Haindorf-Stiftung wurde im September 1942 auch seine letzte Habe dem städt. Altersheim Klarastift zur Verfügung gestellt. Sein Restguthaben (einschließlich einer hohen Lebensversicherung) verfiel im Januar 1943 dem Deutschen Reich.
EHEFRAU (1. Ehe)
Setta (Sitta) geb. Wolf
24.1.1874 Idstein/Untertaunus - 24.2.1910 Idstein
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EHEFRAU (2. Ehe)
Aurelie geb. Klestadt
27.10.1880 Elberfeld - ca. Mai 1944 KZ Auschwitz
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KINDER (1. Ehe)
Arthur
20.10.1897 MS - gefallen 15.2.1918 Ypern/Flandern
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Lotte (Lotte Errell)
2.2.1903 MS - 26.6.1991 München
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S. 366-367
ROSENBERG
Salomon
1.6.1861 Coesfeld - 13.1.1917 MS
E: Levi Rosenberg, Pferdehändler, (1.7.1830 Bork/Kr. Lüdinghausen - 25.8.1902 MS) u. Fanny geb. Hertz (13.11.1833 Coesfeld - 4.2.1904 MS)
G: Bernhard (14.2.1869 Coesfeld - 16.11.1942 Ghetto Theresienstadt); Leopold; Lea ∞ Arons (5.4. 1875 Coesfeld - KZ Auschwitz)
Commis, Pferdehändler. War 1884 als "Commis" in MS bei Moses Flechtheim beschäftigt und wohnte auch bei diesem. Am 25.5.1888 erwarb er für 28,50 M das Bürgerrecht der Stadt MS. Er wohnte 1888 Leostr. 11, danach Südstr. 58 und im Jahre 1912 im elterlichen Eigentum Südstr. 44. Bis zu seinem Tod war er zusammen mit seinem Bruder Bernhard Teilhaber der "Pferdehandlung L. Rosenberg & Sohn". Er war Mitglied im Vorstand der Synagogengemeinde MS und 1912 Mitglied im "Verband der Synagogengemeinden Westfalens". Mit 55 Jahren verstarb er und wurde auf dem jüd. Friedhof in MS beigesetzt.
EHEFRAU
Röschen geb. Arons
30.6.1866 Weener/Ems - 3.2.1922 Marburg/Lahn
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KINDER
Alfred
10.9.1888 MS - 21.8.1942 KZ Majdanek
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Moritz    
8.6.1890 MS - 1928 Aachen
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Leo, Dr. med. dent.
* 7.10.1896 MS
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Georgina
* 15.7.1898 MS
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