L164 Feibes, Julius
 1856 - 1942

Johanna Feibes
geb. Abenheimer
3. März 1865 - 30. Jan. 1925
Julius Feibes
1856 - 1942

 

aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster  ²2001

S. 122-123
FEIBES
Julius (Simon)

8.10.1856 MS - 8.1.1942 MS
E: Michael Feibes (3.12.1826 Lengerich - 26.2.1907 MS) u. Rosa geb. Ransohoff (1.5.1836 Peckelsheim - 20.11. 1873 MS)
G: Gustav (14.11.1858 MS - 14.11.1941 USA); Dr. med. Ernst-Jacob (9.12.1860 MS - 14.6.1911 Aachen); Louis (9.4. 1864 MS - 15.11.1903 Freiburg); Otto (14.6.1871 MS - 1.12. 1873)
Kaufmann. Er wohnte zunächst Ludgeriplatz 2 (1888 - 1892), danach Salzstr. 3/4 (Eigentum). Mit seinem Sohn Fritz war er Mitinhaber der Fa. "J.M. Feibes" (Textil- Kurzwarengroßhandlung, und Haushalts- u. Spielwaren), die seit dem 1.1.1854 in MS angesiedelt war und fast 90 Jahre bis zur "Arisierung" 1938, Salzstr. 3/4, bestand. 1893 war er Mitglied des "Vereins zur Abwehr des Antisemitismus". Außerdem war er von 1898 bis 1906 Mitglied des "Comités für Errichtung eines Asyls für jüdische Kranke und Altersschwache in Westfalen" (Grundsteinlegung 1904 in Unna) und 1899 Mitglied der "Abendgesellschaft des Zoologischen Gartens". 1908 zählte er zum Repräsentantenkollegium der Synagogengemeinde MS. Im Jahre 1923 gehörte er dem "Verein der Kaufmannschaft" an und war 1927 einer von zwölf Beisitzern aus dem Stande der Kaufleute im Kaufmannsgericht. Aufgrund der NS-Maßnahmen war das Geschäft vor 1938 erheblich zurückgegangen, und ein Teil der Geschäftsräume mußte vermietet werden. Am 24.1.1941 wurde die Firma aufgrund der "Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens" 7,5 % unter dem "festgestellten mäßigen Verkehrswert" verkauft. Sein Vermögen wurde per "Sicherungsanordnung" am 28.10. 1938 gepfändet, so daß er nur einen begrenzten Zugriff auf das durch "Arisierung" der Firma erlangte Geld hatte. Er wurde unterstützungsbedürftig. Mit 85 Jahren verstarb er, sein Grab befindet sich auf dem jüd. Friedhof in MS.

∞ 9.5.1887 Mannheim
EHEFRAU
Johanna geb. Abenheimer
3.3.1865 Mannheim - 30.1.1925 MS
E: Heinrich (?) Abenheimer u. Henriette geb. Abenheimer (13.1.1842 Vendenheim -  4.2.1917 MS)
G: Hedwig ∞ Feibes (15.6.1868 Vendenheim - 7.6.1944 USA); Siegfried (?) (* 28.4.1872)
Ihre Mutter verstarb 1917 bei einem Besuch in MS. Johanna F. war 1906 Mitglied des "Israelitischen Frauenvereins" in MS. Auf dem jüd. Friedhof in MS ist ihr Grab erhalten geblieben.

KINDER
Rosa
8.4. 1888 MS - 10.7.1972 Australien
Sie besuchte das Realgymnasium und studierte vom Sommersemester 1912 bis 1914 an der Philosophischen Fakultät der Univ. MS als einzige Jüdin unter 196 Frauen und 1.965 Männern (davon 13 jüdische). Heiratete am 2.8.1914 in MS den in Karlsruhe ansässigen Dozenten Dr. phil. Fritz Thies (* 7.9.1889 Laaken/Schwelm) und hatte drei Kinder (Wolfgang/Artur ? * 10.11.1918, Hans * 13.9.1921 und Beate * 17.3.1927). Vor ihrer Auswanderung lebte sie in Aachen. Emigrierte mit ihrer Familie nach Australien, wo sich später auch ihr Bruder Fritz niederließ.

Erich, Dr. med.   
* 7.8.1890 MS, lebte 1950 in den USA
Kinderarzt. Legte 1910 auf dem Paulinum, das er seit dem Jahr 1900 besucht hatte, sein Abitur ab. Seit dem Wintersemester 1911 studierte er Medizin an den Universitäten in Freiburg, München, MS und Berlin. Seine Approbation erhielt er am 2.3.1916 und verzog nach Dortmund. Am 21.6.1921 promovierte er an der Univ. Marburg zum Thema "Über Osteomyelose und Unfall". Er heiratete Gertrud geb. Herz (* 24.6.1901 Aachen) und hatte zwei Söhne (Walter * 26.1.1928 und Werner * 15.11.1929). Er praktizierte in Aachen und wurde dort während des Novemberpogroms verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht. Nachdem er mit seiner Familie in die USA emigriert war, wurde  er am 24.7.1940 aus dem Deutschen Reich ausgebürgert.

Fritz (Heinrich)
10.5.1892 MS - 27.8.1970 Australien

aus:  Korrigenda- und Ergänzungsliste zum Biographischen Lexikon, August 2001

S. 5-6
FEIBES
Julius (Simon)
Mit seinem Sohn Fritz war er Mitinhaber der Fa. "J.M. Feibes" (Textil-, Kurzwarengroßhandlung und Haushalts- und Spielwaren), die seit 1849 in MS angesiedelt war und fast 90 Jahre bis zur "Arisierung" 1938, Salzstr. 3/4 bestand.
KINDER (u.a.)
Erich Dr. med.
7.8.1890 MS - 11.4.1981 USA
Er heiratete am 6.12.1925 Gertrud Herz. Der Sohn Walter war Professor für Mathematik, der Sohn Werner Architekt in den USA.

 


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