L168 | Strauß, Liselotte |
Hier ruht
unser liebes Töchterchen
Liselotte Strauss
[eine weitere Zeile mit Zahlen ist praktisch unlesbar und wird Geburts- und Todesdatum enthalten haben.]
aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster ²2001
S. 466
STRAUSS
Lieselotte
20.5.1917 MS - 21.9.1923 MS
Sie verstarb im Alter von sechs Jahren nach längerer Krankheit und wurde auf dem jüd. Friedhof in MS begraben.
S.465-466
STRAUSS
Otto
23.6.1878 Lüdinghausen - 7.12.1942 Ghetto Theresienstadt
E: Isaac Strauss, Metzger, u. Caroline geb. Averbeck
Feldwebel, Kaufmann. Diente von 1898 bis 1900 im Infanterie-Regiment Nr. 159 und war von 1905 bis 1907 als Freiwilliger bei der Schutztruppe in China, anschließend im Infanterie-Regiment Nr. 13 in MS. Von 1914 bis 1916 kämpfte er als Vizefeldwebel an der Westfront. Infolge einer Erkrankung mußte er in die Heimat zurückkehren, blieb aber bis 1920 noch weiter im Heeresdienst. Er war Träger des EK II, des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer und des Dienstkreuzes für 15jährige Dienstzeit. Seit etwa 1928 war er Invalide und bezog eine Rente. Er wohnte Ferdinandstr. 28 (ca. 1916) und mehr als 20 Jahre lang in der Kettelerstr. 27. Nach seiner Entlassung aus dem Heeresdienst betrieb er bzw. seine Ehefrau seit dem 20.11.1920 einen Kolonial-, Kurz- und Tabakwarenkleinhandel, Kettelerstr. 81, später Kanalstr. 49. 1925 und 1928 wurde ihm die Lizenz zum Verkauf von denaturiertem Spiritus und Flaschenbieren erteilt. Die Zwangsabmeldung erfolgte nach dem Pogrom am 31.12.1938. Ende 1935/Anfang 1936 beteiligte er sich an einer "Sammlung für die Eintopfspende", die von der "Jüdischen Winterhilfe" der "Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden" in MS veranstaltet wurde. Aufgrund des Mietgesetzes vom 30.4.1939 mußte er in eine Wohnung mit jüd. Eigentümer umziehen. So wohnte er seit dem 4.8. 1939 in der Salzstr. 31, wo er bis zur Enteignung der Eigentümer verblieb, um am 10.11.1941 zur Viktoriastr. 4, am 6.1.1942 zum Kanonengraben 4, die beide als "Judenhäuser" galten, zwangsverlegt zu werden. Von dort aus wurde er am 31.7.1942 mit den letzten Bewohnern des Hauses unter der Transport-Nr. XI/1-879 nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort vier Monate später am 7.12.1942 im Alter von 64 Jahren.
EHEFRAU
Johanna (Henny) geb. Edelstein
3.8.1890 Husen - Februar 1943 KZ Auschwitz
E: Emanuel Edelstein, Commis, u. Emma geb. Blumenthal
Sie wuchs in einer kinderreichen Familie mit zehn Geschwistern auf und war vermutlich seit ihrer Heirat um 1916 in MS. Wegen der Invalidität ihres Mannes wurde der Kleinhandel mit Kolonialwaren unter ihrem Namen geführt. Sie selbst kam wie ihr Mann in das Ghetto Theresienstadt, trug die Transport-Nr. XI/1-878 und wurde, nachdem ihr Mann dort umgekommen war, am 29.1.1943 mit der neuen Transport-Nr. Ct-0139 nach Auschwitz deportiert. Johanna St. war unter den 783, die unmittelbar nach der Ankunft den Tod in der Gaskammer fanden. Für tot erklärt wurde sie am 19.1.1954 vom Amtsgericht MS.
KIND
Lieselotte
20.5.1917 MS - 21.9.1923 MS
... [siehe Textzitat oben] ...