L28 Hofmann, Jetty
 1866 - 1932

Jetty
Hofmann
1866 - 1932

 

aus: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster  ²2001

S. 214
HOFMANN
Jetty geb. Moses

27.2.1866 Tann/Rhön - 24.5.1932 MS
Wohnte um die Jahrhundertwende in Jena, wo ihre Kinder geboren wurden. Ihr Zuzug nach MS erfolgte Ende der 1920er Jahre, vermutlich nach dem Tod ihres Mannes. Sie lebte im Haushalt der Tochter Friedel Hertz, Südstr. 33 (1932), und verstarb auch dort. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in MS bestattet.

EHEMANN
Moritz Hofmann
G: Regina ∞ Frankenberg (14.6.1862 Themar/Hildburghausen - 11.1.1933 MS)
Betrieb seit 1889 mit Abraham Frankenberg die Fa. "Frankenberg & Hofmann" in Jena.

KINDER
Friedel ∞ HERTZ, Siegfried
19.4.1893 Jena - 25.4.1983 England

Walter
14.9.1901 Jena (?) - Ende 1944 KZ Riga-Kaiserwald (?)

S. 214-216
HOFMANN
Walter
14.9.1901 Jena (?) - Ende 1944 KZ Riga-Kaiserwald (?)
E: Moritz Hofmann, Viehhändler in Jena, u. Jetty geb. Moses (27.2.1866 Tann/Rhön - 24.5.1932 MS)
G: Friedel ∞ Hertz (19.4.1893 Jena - 25.4.1983 England)

Kaufmann, Gebrauchswerber (1935/1938), Angestellter (1941). Er wohnte seit 1931 in MS, Südstr. 33, bei seiner Schwester Friedel Hertz. Nach Berichten von Zeitzeugen war er im Kaufhaus Hertz tätig. Engagierte sich 1931 für die Gründung eines Angestellten-Ausschusses der C.V.-Ortsgruppe MS. Gehörte nach der Gründung eines jüd. Tennisvereins 1933 zu den Mannschaftsbetreuern bei Turnieren. Er heiratete 1935 und wohnte Lambertistr. 3. Am 21.9.1939 zog er aufgrund des Gesetzes über ,Miet­verhältnisse mit Juden" (30.4.1939) in das Haus seines Schwiegervaters à Sally Steinweg, Wolbecker Str. 134 (,Judenhaus"). Nach der Ver­mö­gens­er­klä­rung vom 10.11.1939 besaß er knapp 4.000 RM und mußte noch einen Rest der ,Juden­ver­mögen­s­ab­gabe" bezahlen. Sein Konto wurde am gleichen Tag unter ,Sicherungsanordnung" gestellt. Sein voraus­sichtliches Einkommen für 1940 schätzte er auf 40 RM bei monatlichen Lebensunterhaltskosten für eine dreiköpfige Familie von 200 RM. Die Überwachung seiner Person war angeordnet. Am 4.12.1941, d.h. neun Tage vor seiner Deportation nach Riga, stellte er den Antrag auf Freigabe von 102 RM vom gesperrten Konto für ,weitere Transportkosten für drei Personen". Dies ist bisher einer von zwei Hinweisen in MS auf Bezahlung der ,Fahrtkosten" für die Deportation durch die Deportierten. Auf der Deportationsliste wurde er als ,Angestellter" und nicht, wie viele andere, als ,Arbeiter" bezeichnet. Am 10.12.1941 wurde er zum Lokal ,Gertrudenhof" an der Warendorfer Str./Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring verbracht und zwei Tage später nach Riga deportiert. Es gibt keine verläßlichen Hinweise zu Todesort und -zeit. Nach dem Bericht einer Überlebenden soll er mit seiner Familie Ende 1944 im KZ Riga-Kaiser­wald ermordet worden sein.

∞ 22.6.1935 MS
EHEFRAU
Hildegard geb. Steinweg
2.8.1912 MS - 15.12.1944 KZ Riga-Kaiserwald (?)
E: Sally Steinweg (19.10.1884 Wickede - 1.5.1944 KZ Riga-Kaiserwald) u. Frieda geb. Mones (1.8.1885 Wol­fenbüttel - 15.12.1944 KZ Riga-Kaiserwald)
Schneiderin (?). Einziges Kind des Produkten­händ­lers Sally Steinweg. Wuchs Wolbecker Str. 134 auf und besuchte das Ev. Lyzeum nachweislich 1921/22 und von 1927 bis 1929 die Berufsschule für Mädchen. Sie verzog mit ihrer Heirat zur Lambertistr. 3 Am 21.9.1939 erfolgte der Zwangsumzug ins Elternhaus, das inzwischen zum ,Judenhaus" ernannt worden war. Zuvor hatte sie ihre Wohn­zimmer­einrichtung wegen Einschränkung des Wohnraums verkaufen müssen. Am 29.3.1939 mußte sie Gold- und Silbersachen für den ,Gegenwert" von 89 RM an die Pfandleihanstalt Dortmund abliefern. Sie wurde mit Ehemann und Tochter sowie ihren Eltern am 13.12.1941 nach Riga deportiert und vermutlich bei der Auflösung des KZ Riga-Kaiserwald ermordet. Ihr Todestag wurde amtlich auf den 15.12.1944 festgelegt. Für tot erklärt wurde sie am 12.12.1949 vom Amtsgericht MS.

KIND
Marion
13.4.1938 MS - 15.12.1944 KZ Riga-Kaiserwald (?)
Mit den Eltern wurde sie am 13.12.1938 zuerst in das Rigaer Ghetto, dann in das KZ Riga-Kaiserwald deportiert. Bei der Auflösung des KZ wurde sie vermutlich ermordet. Amtliches Todesdatum 15.12. 1944.

 


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